Inari figures

Wenn man weite Landschaften wie Berge oder das Meer in einem Foto festhalten möchte, fertigt man normalerweise ein Panoramafoto an. Dazu braucht man keine teure Ausrüstung. Es reicht bereits eine handelsübliche, einfache Digitalkamera, eine Software und ein wenig theoretisches Wissen, um durchaus vorzeigbare Ergebnisse zu erzielen. Dieses Fedorablog-Special zeigt, wie es geht.

Ein wenig Theorie

Panoramafotos sind Bilder, die zu breit sind, um sie mit einem normalen Objektiv in einer Aufnahme aufzunehmen. Um sie trotzdem mit der Kamera zu erfassen, greift man zu einem simplen Trick: Man macht mehrere Fotos und schwenkt die Kamera dabei immer ein Stück weiter. Zuletzt setzt man die einzelnen Bilder dann zu einem großen Bild zusammen. Früher waren es noch Papierabzüge, die man mit Klebestreifen passend aneinander klebte. Heute macht man das natürlich digital mit Unterstützung vom Computer.

Die Qualität des späteren Panoramabildes hängt von der Qualität des Ausgangsmaterials ab. Die Fotos, die nachher bearbeitet werden sollen, müssen bereits möglichst gut geeignet sein. Der Computer kann zwar den einen oder anderen Fehler verstecken, aber je besser die Vorlage ist, desto besser ist nachher auch das Ergebnis.

Dabei hilft schon, auf möglichst viele Automatismen der Kamera zu verzichten. Der automatische Weißabgleich zum Beispiel kann dazu führen, dass die einzelnen Bilder die Farben unterschiedlich wiedergeben und das Gesamtbild dadurch auffällige, fließende Farbverläufe bekommt. Man sollte möglichst einen festen, zu den Lichtverhältnissen passenden Weißabgleichsmodus verwenden (zum Beispiel “Tageslicht”). Wenn man genügend Erfahrung hat, sollte man auch manuell belichten, damit die Einzelfotos gleich belichtet sind. Die Brennweite (der “Zoom”) darf natürlich erst recht nicht verstellt werden, wenn man mit der Bilderserie angefangen hat.

Wichtig, aber schwierig ist es, die Kamera nach jeder Einzelbildaufnahme richtig zu schwenken. Idealerweise bestimmt man dafür den so genannten Nodalpunkt, der von Kameramodell und Objektiv abhängig ist. Das erfordert nicht nur ein erfahrenes Auge, sondern auch ein Stativ mit einem speziellen und teuren Panoramakopf. Für den Hobbyfotografen ist das eher unerschwinglich.

Ein einfaches Stativ reicht für brauchbare Ergebnisse aber meistens schon aus. Man schwenkt einfach die Kamera Stück für Stück auf dem Stativ weiter und nimmt die Einzelfotos. Mit ein wenig Übung kann man sogar aus freier Hand ganz passable Panoramas schießen. Als Faustregel gilt, das Kameraobjektiv nur zu drehen, aber möglichst wenig zu bewegen. Es darf auch kein Objekt zu nahe an der Kamera stehen, da es sich sonst in den Einzelaufnahmen zum Hintergrund verschiebt und nachher ein nahtloses Zusammensetzen des Panoramas fast unmöglich macht.

Die einzelnen Bilder, die man aufnimmt, sollten sich stets gut überlappen. Das Folgebild sollte immer etwa die Hälfte des vorherigen Bildes beinhalten. Arbeitet man hier zu knapp, hat man später Verzerrungen und Abschattungen (Vignettierungen), die störend im Panoramabild auffallen können. Manche Kameras bieten dazu einen Panoramaassistenten, bei dem man immer eine Bildhälfte des zuletzt gemachten Bildes sieht und live das nächste Bild passend daran ansetzt.

Panoramafotografie ist ein Fotografie-Kapitel für sich. Weitere Details würden den Artikel sprengen. Am Ende gibt es aber noch ein paar weiterführende Links.

Stitching

Im nächsten Arbeitsschritt müssen die einzelnen Fotos zu einem Panoramabild zusammengesetzt werden. Man nennt diesen Vorgang stitching. Eine passende Software, die kürzlich in das Fedora-Repository aufgenommen wurde, ist Hugin. Diese wiederum benutzt Enblend, um die Einzelbilder schließlich zu einem Gesamtbild zusammenfügen.

Die Software ist mit yum schnell installiert:

yum install hugin enblend

Hugin kann anschließend unter Anwendungen > Grafik gestartet werden.

Im Prinzip ist die Bedienung der Software kinderleicht. Als erstes lädt man die einzelnen Bilder ein und bringt sie in die Reihenfolge, in der sie nachher zusammengesetzt werden sollen (meistens von links nach rechts). Wenn alle Bilder geladen und sortiert sind, wählt man das Ankerbild aus. Normalerweise ist es das mittlere Bild. Dieses wird mit “Positionsanker setzen” ausgewählt. In der Bildertabelle ist es in der Spalte Anker mit einem “A” markiert.

Danach folgt das Vernähen im Reiter “Kontrollpunkte”. Dort wählt man zuerst zwei benachbarte Bilder aus (zum Beispiel auf der linken Seite Bild 1 und auf der rechten Bild 2). Dann klickt man mit der Maus auf einen markanten Punkt eines Bildes (ein Gegenstand, eine Ecke, ein auffälliger Stein oder ähnliches), und wählt im anderen Bild den gleichen markanten Punkt aus. Es folgt eine Vergrößerung, in der man diese beiden Punkte nachjustieren kann; fast immer hat die Software aber schon die genaue Position selbst gefunden. Mit “Hinzufügen” kann dieses Punktepaar dann in die Liste aufgenommen werden. Man sieht danach wieder die beiden Vollbilder, bei denen das Punktepaar durch gleichfarbige Kreise markiert ist.

Auf diese Art müssen mehrere markante Punktpaare eingegeben werden; je mehr und je weiter über das gesamte Bild verteilt, desto besser das Endergebnis. Fünf Paare sollten es mindestens sein. Danach wählt man die nächsten zwei benachbarten Bilder (links Bild 2, rechts Bild 3) und fährt mit der Arbeit fort, bis man das vorletzte Bild mit dem letzten vernäht hat.

Die Arbeit ist damit schon fast geschafft. Als nächsten Arbeitsschritt lässt man Hugit die Punktpaare optimieren. Dazu wechselt man in den Reiter “Optimieren”, wählt dort in der “Optimieren”-Box den Eintrag “Alles” und klickt auf “Jetzt optimieren!”. Die Software rechnet nun kurz und präsentiert ein Ergebnis, das man übernehmen kann.

Es lohnt sich, jetzt einmal die Vorschau zu betrachten. Diese erreicht man über das Menü unter Ansehen > Vorschaufenster. Besonderes Augenmerk sollte man auf die Nahtstellen legen. Wenn dort Sprünge sichtbar sind, muss man zurück zu den “Kontrollpunken” und an den entsprechenden Stellen weitere Punktpaare einfügen.

Die Vorschau dient auch dazu, die Bildmitte und den Bildausschnitt festzulegen. Mit “Zentrieren” und “Einpassen” kriegt man bereits eine gute Vorlage. Allerdings sieht der Rand des Panoramas durch die Einzelbilder ein wenig bauchig und gezackt aus. Mit den Schiebern rechts von und unter der Vorschau kann man aber den Bildwinkel und damit den Ausschnitt verstellen und so zum Beispiel auch die Ränder entfernen.

Wenn die Vorschau nun das gewünschte Ergebnis liefert, werden im letzten Schritt die Bilder zu dem endgültigen Panoramabild zusammengefügt. Dazu wählt man den Reiter “Zusammenfügen”. Unter “Bilder zusammenfügen” kann man das Bildformat auswählen, zum Beispiel “in ein hochwertiges JPG-Bild”. Mit “Jetzt zusammenfügen!” wird dann die Panoramadatei erzeugt und abgespeichert. Das kann je nach Umfang der Bilder und der Geschwindigkeit des Rechners durchaus ein paar Minuten dauern.

Danach ist das Panoramafoto fertig! Es empfiehlt sich trotzdem, die Hugin-Projektdatie zu sichern, falls man nachträglich noch kleine Korrekturen vornehmen möchte.