Kompakt, schnell und leise ist eine Herausforderung beim Selbstbau eines PCs. Meistens bekommt man nur zwei dieser Eigenschaften auf Kosten der dritten. Ich habe mich trotzdem an einen Versuch gewagt.
Das Ergebnis ist:
- Gehäuse und Mainboard: Das ASRock DeskMini A300 ist ein Barebone, das kaum größer ist als ein ATX-Netzteil. Trotzdem hat es genug Platz für einen Prozessor mit AM4-Sockel und einer Verlustleistung von bis zu 65 Watt. Dazu passen zwei 2,5-Zoll-Festplatten und zwei M.2-SSDs hinein. WLAN gibt es optional dazu. Versorgt wird das Gerät mit einem externen 300W-Notebook-Netzteil.
- Kühlung: Ich verzichtete auf den beigelegten Kühlkörper und baute ein Noctua NH-L9a-AM4 ein. Die Lüfter- und Kühlkörper-Lösung ist wie für dieses Gehäuse gemacht. Der Lüfter ist enorm leise. Selbst unter Last ist nur ein leises Rauschen zu hören, das überhaupt nicht stört.
- CPU: Hier setzte ich auf einen AMD Ryzen 5 2400G, welcher sich bereits in meinem PC unter Linux bewährt hat. Mit 65 Watt TDP passt er in das Gehäuse und bietet mehr aus ausreichend Leistung für Office-Anwendungen, Video-Streaming und einfache Games.
- RAM: 8 GB DDR4-2400 SO-DIMM als Kit mit 2x 4 GB. Für den gedachten Anwendungszweck reicht das. Bei einer Bestückung beider Slots mit Dual Rank-Modulen ist bei 2400 MHz Schluss, so dass der Kauf höher getakteter Speicherriegel nur Geld verschwendet hätte.
- SSD: Als Festspeicher wurde eine vorhandene 2,5-Zoll SATA-SSD weiter verwendet.
Das System ließ sich zügig zusammenbauen. Problematisch war lediglich die Montage des Noctua-Kühlers. Dafür muss die vorhandene Halterung samt Bodenplatte entfernt werden. Anschließend wird Wärmeleitpaste auf die CPU aufgetragen, der Kühler daraufgelegt und von unten auf die beigelegte Bodenplatte geschraubt. Es erfordert schon ein wenig Geschick, den Kühlkörper dabei so wenig wie möglich zu bewegen, um die Wärmeleitpaste nicht zu verschmieren. SATA-Festplatten werden mit einem Spezialkabel mit dem Mainboard verbunden. Auch hier war es ein wenig Fummelei, den Spezialstecker auf das Mainboard zu stecken.
Bei einem ersten Test bootete ein Fedora 29-Livesystem auf der Maschine. Nachdem ich aber das BIOS auf die aktuelle Version 3.40 aktualisiert hatte, verweigerte das Livesystem selbst im Kompatibilitätsmodus den Dienst. Erst Fedora 30 (welches derzeit noch im Beta-Stadium ist) bootete problemlos und ließ sich ebenso leicht installieren.
Das System arbeitet unter Fedora 30 einwandfrei und stabil, selbst mit zwei angeschlossenen Monitoren. Beeindruckt hat mich vor allem der ruhige, nahezu lautlose Betrieb, der trotz dieser kompakten Abmessungen möglich ist. Darüber hinaus lässt sich ein solches System für einen verhältnismäßig günstigen Preis zusammenbauen. Es eignet sich bestens als kompakter Schreibtischrechner oder anspruchsvoller HTPC.