Trois Îles, Luxembourg

#Exploit

PHP-Angriff von EviLuTz

Gestern hat ein netter Zeitgenosse offenbar versucht, meine Websites zu hacken. Er klapperte auf gut Glück eine Liste von über 700 URLs ab, die alle versuchen, die URL http://glendalehills.am/photo.gif? einzubinden. Hierbei handelt es sich nicht um ein Bild, sondern um ein simples PHP-Script:

<?php
echo ("EviLuTz hacked you");
?>

Der Sinn hinter dieser Aktion wird sein, die angegriffenen Server auf ein bei Hackern sehr beliebtes PHP-“Feature” abzuklopfen. PHP erlaubt es beim include()-Kommando, URLs anzugeben, die PHP dann artig vom externen Server nachlädt und einfach mal ausführt. Idiotischerweise ist diese Funktionalität per Default erlaubt, und kann auch erst seit PHP 5.2.0 gezielt abgeschaltet werden. Wenn man nun einen Parameter ungeprüft übernimmt und in das include() füttert, um normalerweise eine lokale PHP-Datei einzubinden, ist die Sicherheitslücke auch schon da. Leider tappen viele PHP-Entwickler in diese Falle. Vermutlich auch, weil dieses Feature erst irgendwann nachträglich dazukam. Andererseits dürfen Parameter, die vom Besucher der Site kommen, sowieso niemals ungeprüft verwendet werden.

Aber zurück zum Thema: Wenn der Angreifer nach dem Aufruf eine Seite zurückbekommt, in der der Text “EviLuTz hacked you” enthalten ist, weiß er, dass die Site angreifbar ist. Ob er dann sofort ein Hack-Script nachschiebt oder erst mal nur die Server sondiert, kann ich nicht sagen.

Der Angriff ging gegen mehrere Domains, aber immer von der IP 91.121.31.184 aus. Sie gehört offenbar einem dedizierten Server eines französischen ISPs. Auffällig ist auch der User-Agent, der mit der Anfrage mitgeschickt wird: “Toata dragostea mea pentru diavola” (laut Google-Übersetzer ist das Rumänisch für “Alle meine Liebe für den Teufel”).

Die Domain glendalehills.am gehört laut Whois seit 2005 der Firma “Glandale Hills” (sic!) in Armenien.

Als schnelle Gegenmaßnahme empfiehlt sich, die IP und/oder den User-Agent zu sperren. Auf jeden Fall sollte bei PHP außerdem allow_url_include abgeschaltet werden, um sich generell gegen diese Angriffe zu wehren. (Leider erfordert manche PHP-Software dieses Feature, zum Beispiel um externe Plugins nachzuladen.) Und der übliche Rat: Wikis, Foren, CMSe und weitere Software, die auf PHP aufsetzt, sollten immer auf einem möglichst aktuellen Stand gehalten werden.

PS: allow_url_include = Off stoppt nur die schlimmste Möglichkeit, nämlich dass fremde PHP-Scripte auf dem eigenen Server ausgeführt werden. Wenn die verwendete PHP-Software aber grundsätzlich anfällig ist (also HTTP-Parameter ungeprüft included), ist weiterhin eine gefährliche Sicherheitslücke offen, da darüber auch lokale Dateien gelesen oder zum Beispiel Administrations-Skripte aufgerufen werden können.

SQL-Injections

Dieser Artikel geht über SQL-Injections, und wie man sie verhindern kann.

Was sind SQL-Injections?

Bei SQL-Injections macht ein Angreifer sich zu Nutze, dass Parameter an das Script ungeprüft an das SQL-Statement weitergereicht werden. Durch geschickte Manipulation des Parameters erreicht er so, dass das SQL-Statement eine völlig andere Bedeutung erhält.

Ein Beispiel: Wir haben ein Login-Script, welches einen Usernamen und ein Passwort übergeben bekommt. Das Script sucht nun in der users-Tabelle nach einem passenden User mit dem gleichen Passwort, und liefert im Erfolgsfall die User-ID zurück. Der Einfachheit halber gehen wir davon aus, dass der übergebene Username in $user und das Passwort in $pwd abgelegt ist.

Folgendes SELECT würde sich für die Aufgabe anbieten:

mysql_query("SELECT id FROM users WHERE name=$name AND pwd=$pwd");

Der Angreifer könnte nun jedoch als Passwort $pwd = "foo OR 1=1" an das Script übergeben. Dadurch sähe der fertige SELECT-Statement so aus:

SELECT id FROM users
  WHERE name=meier
    AND pwd=foo OR 1=1

Der Angreifer wäre damit trotz falschem Passwort erfolgreich als meier eingeloggt worden.

Abwehrmaßname 1: Hochkommata

Um dies abzuwehren, sollten grundsätzlich alle Variablen im SQL-Statement in einfache Hochkommata gesetzt werden. 1

mysql_query("SELECT id FROM users WHERE name='$name' AND pwd='$pwd'");

Der ursprüngliche Angriff mit $pwd = "foo OR 1=1" würde dann folgendes SELECT-Statement ergeben:

SELECT id FROM users
  WHERE name='meier'
    AND pwd='foo OR 1=1'

Die Datenbank nimmt in dem Fall an, dass das Passwort "foo OR 1=1" lautet. Der Angriff wäre damit wirkungslos. Allerdings kann der Angreifer selbst Hochkommata einsetzen. Mit folgendem Passwort wäre er wieder erfolgreich: $pwd = "foo' OR ‘1’='1". Dies würde das folgende SELECT-Statement ergeben:

SELECT id FROM users
  WHERE name='meier'
    AND pwd='foo' OR '1'='1'

Und schon würde der User meier erneut trotz falschem Passwort eingeloggt werden.

Abwehrmaßnahme 2: addslashes()

Um auch diesen Angriff abzuwehren, muss man sicher stellen, dass Hochkommata im Parameter ordentlich mit einem Backslash escaped werden. Dafür sorgt PHP mit den Magic Quotes automatisch, sofern sie aktiviert sind. Man sollte sich aber nicht darauf verlassen, sondern den Magic Quotes-Modus abschalten und sich selbst mit der Funktion addslashes() um ordentliches Escapen kümmern.

Der oben genannte Angriff lässt sich abwehren, indem man die Parameter $user und $pwd mit addslashes() sichert:

$user = addslashes($user);
$pwd  = addslashes($pwd);
mysql_query("SELECT id FROM users WHERE name='$name' AND pwd='$pwd'");

addslashes() würde im Angriffs-Passwort ein Backslash vor die Hochkommata stellen, was dann folgendes SELECT-Statement ergibt:

SELECT id FROM users
  WHERE name='meier'
    AND pwd='foo\' OR \'1\'=\'1'

Damit wäre die Abfrage wieder sicher. Der Angreifer hat nun keine Möglichkeit mehr, die Abfrage zu manipulieren. SQL-Injections sind nun nicht mehr möglich.

Weitere Sicherungsmaßnahmen

Zunächst sollten alle Parameter an das Script auf Plausibilität geprüft werden. Wenn man zum Beispiel eine Zahl erwartet, sollte man den Parameter mit intval() in eine Zahl wandeln und anschließend eine Bereichsprüfung durchführen.

Weiterhin gilt grundsätzlich, wirklich niemals ganze SQL-Kommandos per Parameter an das nächste Script weiter zu reichen. Dem Angreifer wird es damit ermöglicht, direkt SQL-Kommandos an die Datenbank zu schicken. Die Palette reicht von kleinen Spionage-SELECTs bis hin zu einem katastrophalen DROP DATABASE.

Um ein SQL-Kommando von einem Script zum nächsten zu transportieren, sollte man Sessions verwenden. In dem Fall bleibt das Kommando auf dem Server und kann vom Benutzer weder eingesehen noch verändert werden.

Zusammenfassung

Um SQL-Injections erfolgreich zu vermeiden, sollte man also:

  • alle übergebenen Parameter auf Plausibilität prüfen.
  • sämtliche Variablen in SQL-Statements mit Hochkommata einschließen.
  • Magic Quotes abschalten, und stattdessen
  • alle Parameter vor der Übergabe an das SQL-Statement mit addslashes() sauber escapen.
  • zum Weiterreichen eines SQL-Statements an das nächste Script niemals Parameter, sondern nur Sessions verwenden.

1 Dies erlaubt MySQL auch bei numerischen Spalten. Andere Datenbanken können darauf allerdings mit einer Fehlermeldung reagieren.